Möbs, Bernd
Zweihunderfünfzig Höhenmeter hinauf! Auf dem "Bäuerles-Highway", einem vorgeschichtlichen Überlandweg vom Hohenasperg zur Heuneburg in Oberschwaben, geht es mitten aus der Stuttgarter Innenstadt sportlich hinauf bis zum Fernsehturm. Wir durchqueren das schicke Heusteigviertel mit ruhigen Straßen und schönen Gründerzeithäusern, weiter die Stäffele hinauf geht zum Bopser in eine schöne Grünanlage zum sagenumwobenen "Bopserbrünnele", wo wir eine Pause einlegen. Den steilen Bopserweg führt der Weg in die Bopserwaldsiedlung zur legendären Schillereiche und zu einer steinernen Ruhbank, auf der sich früher die Milchmädchen aus den Filderorten ausruhten. Schließlich erreichen wir den Bopserwald, einem stimmungsvollen Mischwald, in dem früher der Dichter Karl Gerok "lustwandelte". Schließlich erreichen wir die Waldau und den Fernsehturm. Auf Wunsch (10,50 Euro zusätzlich, nicht im Preis inbegriffen) geht es noch hinauf auf den Fernsehturm. Grandiose Aussicht garantiert!
Romantik in Stuttgart? Kaum zu glauben, aber wahr! Von Weinbergen umringt, umgeben von Wiesen und Hecken, führte die alte Weinsteige Jahrhunderte lang als einziger Weg Richtung Süden, nach Tübingen und weiter in die Schweiz. Noch heute zeigen sich entlang des Weges wunderschöne Aussichten in Stuttgarts Talkessel und in die weite Ferne. Viele Autoren der Romantik wie Ludwig Uhland, Justinus Kerner oder Nikolaus Lenau waren unterwegs gen Süden, aber auch Schiller, Goethe und Hölderlin benutzten den Weg. Sie reisten entweder zu Fuß oder “mit Postillion” in der Kutsche und dichteten auf ihrem Weg Balladen, Weinlieder und stimmungsvolle klassische Gedichte. Zum Schluss geht es zum Grab von Friedrich Schillers Sohn Karl auf den stimmungsvollen Fangelsbachfriedhof.
Vom Hegelhaus geht es durch die ehemaligen „Vereinigten Hüttenwerke“, dem Amüsierbezirk der 1950er bis 1970er Jahre. Dort spielten in den 1960er Jahren englische Beatbands wie “Casey Jones and the Gouvernors”, indonesische Beatbands mit irren Gitarrenläufen und angeblich wurde hier schon der Punk vorweggedacht und – gespielt. Später spielten schon in den 1970ern AC/DC im ehrwürdigen Gustav-Siegle-Haus. Wir schlendern kurz ins Bohnenviertel, bevor es Antipasti und ein Glas Wein im Lesecafé „Ché“ gibt. Angedacht ist auch ein Infobesuch bei Ehrenamtlichen im “Hoffnungshaus”, Café für die Armutsprostituierten, um Hintergründe über die Verhältnisse im Rotlichtmilieu zu erfahren.
Wir streifen auf einer unterhaltsamen Führung durch die Stuttgarter Innenstadt auf der Suche nach berühmten Gasthäusern und ebenso berühmten Dichtern, die dort einkehrten und zu ungewöhnlichen Orten in Stuttgart, z.B. ins Stuttgarter Rathaus zu einer Pater-Noster-Fahrt und danach geht in die Stuttgarter Markthalle zu Häppchen und einem Glas Sekt. Was aßen Goethe oder Jean Paul bei ihren Besuchen in Stuttgart? Wer aß “geröste Spätzler” und “Träubcheskuchen” im ersten Hotel am Platz, dem “König vom England”?
Stuttgart ist mehr als die Königstraße: Hinauf auf Stuttgarts Höhen mit der Zahnradbahn und über den Haigst und wir erfreuen uns an der spektakulären Aussicht am Santiago-de-Chile-Platz. Über das ruhige Wohngebiet “Haigst” geht es zum Naturdenkmal “Scharrenberg”, einem der kleinsten Weinlagen in Baden-Württemberg. Durch den Wald gelangen wir zum Dornhaldenfriedhof mit den Gräbern der RAF-Terroristen. Wir schauen uns auch den Waldfriedhof an mit den “Prominentengräbern” von Theodor Heuss, Robert Bosch und dem Ex-OB Stuttgarts Arnulf Klett und die Künstlergräber von Oskar Schlemmer und Otto Hajek. Zurück geht es mit der original Standseilbahn von 1929 wieder hinunter ins Nesenbachtal. Achtung: Bahntickets im Preis nicht inbegriffen (VVS-Tarif)
Bahntickets und Zahnradbahn sind nicht im Preis enthalten.
Das heute kaum noch bekannte Architekturbüro Bloch & Guggenheimer hat in Stuttgart zahlreiche Spuren hinterlassen, viele interessante Bauten finden sich im Stadtteil Nord. Auf einem ausgedehnten Spaziergang schauen wir uns die interessanten Gebäude an. Darunter finden sich eindrucksvollen Villen wie für den Salamander-Mitinhaber Max Levi oder auch das Ensemble „Klein-Palästina“, acht Wohnhäuser im damals modernen und umstrittenen Baustil des Neuen Bauens wie auf der Weißenhofsiedlung. Auch manche Biografien der Bauherren zeigen ein eindrucksvolles Bild jüdischen Lebens in Stuttgart. Nach einer kurzen Bahnfahrt schauen wir uns noch die jüdische Synagoge im Hospitalviertel an, wo die Tour auch endet.